The Small Faces – The BBC Sessions

Die Small Faces zählen zu den essentiellen Brit-Combos der Swinging Sixties, die von nachfolgenden Musiker-Generationen (Paul Weller, Blur, Mother Earth, Ocean Colour Scene) immer wieder aufs Neue entdeckt werden. Mal abgesehen von einer unglückseligen Reunion 1977/78 konnte bis dato nichts

ihren guten Ruf erschüttern. Bis auf einige wenige Alternativ-Versionen auf einem Box-Set und diversen Samplern gab es seit der Trennung im Herbst 1968 quasi nichts Neues von Steve Marriott und Co. zu hören. Auch THE BBC SESSIONS bieten an sich nichts, was nicht schon längst bekannt wäre. Seit einigen Jahren existiert ein Querschnitt von BBC-Mitschnitten der Small Faces als Bootleg. Endlich haben auch die Nachlassverwalter von Strange Fruit die Zeichen der Zeit erkannt, tief im Archiv des staatlichen britischen Rundfunks gewühlt und sind fündig geworden: 15 live im Studio eingespielte Tracks in absolut kerniger Spiellaune und in Top-Tonqualität -teils Hitmaterial (u.a. „Watcha Gonna Do About It“, „Hey Girl“, „Sha-la-La-La-Lee“,“All Or Nothing“), teils bislang offiziell unveröffentlichte Versionen diverser US-Soul-Standards wie „Shake“, „Baby Don’t You Do It“ und „Every Little Bit Hurts“. Die früheste Aufnahme aus der damals populären Reihe“Saturday Club“ datiert vom 23. August 1965 – wurde also nur wenige Monate nach Gründung der Small Faces aufgenommen -, die letzte (mit fantastischen Versionen von „Lazy Sunday“ und „If I Were A Carpenter“) aus John Peel’s „Top Gear“ vom 14. April 1968, dem Trennungsjahr der Band. Ein historisches Schmankerl findet sich mit dem ’66er „You Need Love“ – in den Liner Notes als Komposition von Steve Marriott angegeben.Tatsächlich ist der intensive Hard-Blues Note für Note von schwarzen Vorbildern geklaut. Was Led Zeppelin Jahre später nicht davon abhielt, den Song fast notengetreu als „Whole Lotta Love“ für ihren zweiten Longplayer erneut zu adaptieren und auch den eigenen Namen als Urheber einzutragen.Tja, Willie Dixon, Muddy Waters, John Lee Hooker und Co. könnten sicherlich noch von weiteren Rip-Offs seitens bluesbegeisterter Engländer berichten. Abgerundet wird das BBC-Glanzstück mit fünf historischen Interviews, in denen der 1991 verstorbene Marriott auch die Gründe zur Auflösung der „Kleinen Gesichter“ vorweg nimmt.