The Stranglers – La Folie
Die Stranglers waren immer eine ganz normale Rock-Band. Ihre Zugehörigkeit zur Punk-Bewegung liegt eigentlich nur darin begründet, daß die Band zur selben Zeit auftauchte wie Sex Pistols und Konsorten. LA FOLIE ist heute ihre siebte LP. Gitarrist Hugh Cornwell und Bassmann Jean-Jaques Burnel haben jeweils ein Solo-Werk zu Buche stehen, und die Quartett-Besetzung mit Cornwell, Burnel, Dave Greenüeld (Tasten) und Jet Black (Drums) besteht seit eh und je.
Ihr Image der ugly oldmen hat sie heute, im Winter 1/82, ziemlich weit weg vom Fenster getragen, und dementsprechend klang ihr letztes Album THE MEN IN BLACK (gemessen an den guten Frühwerken der Band) auch wie ein nutz- und sinnloses Stück Plastik.
Aber die Stranglers haben gelernt. LA FOLIE zeigt einen überraschenden Kurswechsel an, eine Abkehr, von jenem überspannten Macho-Gehabe, das die Band oft unerträglich gemacht hatte. Das Album hat einen fast dezenten Charakter, Gesang und Instrumente scheinen wie durch einen Weichspüler gezogen, und in diesen neuen Klangfarben gelingen der Band einige sehr gute Songs („The Man They Love To Hate“, „Golden Brown“), doch bleibt musikalisch das meiste austauschbar, zumal auf LA FOLIE das Gewicht auf den Texten zu liegen scheint. Und die befassen sich fast durchweg mit Belanglosigkeiten, die darüberhinaus noch derart unpersönlich abgehandelt werden, daß einem kaum etwas dazu einfallen kann. („Tramp“, „Pin Up“, „Let Me Introduce You To The Family“). Mit LA FOLIE tun die Stranglers sicherlich niemandem mehr weh, aber das mag manchen Hörern ja durchaus als Fortschritt erscheinen.
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