The Sweet – Live At The Marques
Hilfe, wo ist mein Haarspray? Noch schnell die blondierte Mähne toupiert, Rouge, Lidschatten aufgetragen und den Kajalstrich nicht vergessen. Jetzt kann’s losgehen. Zuerst kommen die Alt-Meister unter den Diamanten: The Sweet, allerdings ohne Brian „The Blond Bombshell“ Connolly. Vom alten Line-up sind nur noch Gitarrist Andy Scott und Drummer Mick Tucker übrig, die sich zur Belohnung auf dieser Doppel-LP jeweils ein Solo genehmigen. Der altbekannte Hammer-und-Meißel-Stil wird von Breitwand-Keyboards abgefedert und kommt etwas spritziger als in früheren Tagen. Was das Durchsetzungsvermögen angeht, kann es der neue Sänger Paul Mario Day nicht mit seinem legendären Vorgänger aufnehmen – aber er stört auch nicht weiter. Drei Seiten lang wird älteres Material geboten, Kracher wie „Ballroom Blitz“ und „Fox On The Run“ sind natürlich obligatorisch. Leicht geliftet, sind The Sweet logischerweise mit dem Alter glatter geworden, was das Marquee-Publikum aber keineswegs davon abhält, ihre alten Glitter-Helden zu bejubeln.
Pretty Boy Floyd sind die Make-up-Maestros aus L. A. – übrigens nicht zu verwechseln mit der kanadischen Riege gleichen Namens. Die männlichen Knutschmund-Cremetörtchen stehen auf alten Glamrock Marke Sweet, auf Twisted Sister und Mötley Crüe und servieren aufstampfende Dampflok-Rhythmen und Melodien zum sofortigen Zusteigen. Da rinnt der Puder, da versagt das Deo; das ist schrill, überdreht und hemmungslos kommerziell. 3 (Sweet) 4 (Pretty Boy Floyd)
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