The Thrills – Let’s Bottle Bohemia
Im Vergleich zu diesem, dem zweiten Album der Thrills, klinge die Debütplatte SO MUCH FOR THE CITY doch ein wenig lasch. Meint deren Gitarrist Daniel Ryan und entdeckt eine andere, neue Band auf dem mit Spannung erwarteten Folgewerk lets bottle bohemia. Dass Musiker immer erstmal die Werbetrommel für ihre aktuelle Platte rühren, ist eine Sache, dass die Band mit jenem Debütalbum so ziemlich alles an Wichtig-wichtig-Trophäen und Lobhudeleien mitnahm, was mitzunehmen war (vom Mercury Music Prize bis zum „Breakthrough Artist“ bei den Brit Awards) eine andere. Die Frage lautete nur: Können Conor Casey (Gesang. Gitarre), Daniel Ryan und Kumpels aus Dublin ihre Second-Hand-Hollywood-Pop-Kulisse noch einmal stemmen? Scheint die Sonne noch über ihrem künstlichen San Diego? Das ja und einiges mehr-. Die zehn neuen Songs sind komplexer und verschachtelter ausgefallen als ihre Vorläufer, sie spielen auf drei Ebenen zur gleichen Zeit, sie haben ein großes Herz, in dem es unaufhörlich pocht, während von draußen schon die Stürme künden. Emphase, Sound, Information. Alles ist dnn in den beiden Wunderkindern von Songs zu Beginn des Albums, „Tell Me Something I Don’t Know‘ und „Whatever Happened To Corey Haim„. Hier schaffen die Thrills es, einen Song ziemlich genau in der Mitte von Philly Soul und cremigen Seventies Pop hinzulegen, der bald Pop-Art wird: „I’m paramount pictures /I’m andy warhol without the peers/hey, has beens/I’m the american dream“. Einen Track weiter steuert R.E.M.s Peter Buck Mandoline und Gitarre bei, Van Dyke Parks, der größte lebende Traumproduzent, dirigiert später ein Streicherensemble und spielt irgendwo das Akkordeon. Daniel Ryan muss an diesem Ort gemaßregelt werden: Das erste Album war nicht lasch, es hatte nur kein Akkordeon.
VÖ: 7.2.
www.thethrills.com
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