The Tree of Life :: Pitt! Penn! Plateosaurus! Terrence Malick packt die große Keule aus.

Regie: Terrence Malick

What does your soul look like? Wollte DJ Shadow wissen. Musik gibt da ja immer wieder klare Antworten. Es reicht, eine Platte von John Coltrane anzuhören, um alle Zweifel auszuräumen, dass Menschen danach streben, mit einer höheren Macht zu kommunizieren. Ist nicht jede Kunst bedingt vom Bedürfnis nach Transzendenz, vom Streben nach der Nähe zu, äh, Gott. Das Kino hat es weniger leicht und verrennt sich schon mal im Bemühen, Bilder für das Unzeigbare zu finden. „The Tree Of Life“ unternimmt einen neuen Anlauf. Nicht von ungefähr arrangiert Terrence Malick sein in sechsjähriger Arbeit entstandenes Werk diesseits der Konventionen des Erzählkinos als Sinfonie mit vier Sätzen, in der Bilderabfolgen die Funktion von Noten und Töne übernehmen. Je nach persönlichem Geschmack kann man das als prätentiösen Eso-Scheiß™ abtun oder sich mitreißen lassen und der Bilderflut hingeben, oszillierend zwischen „2001“ und „ Koyaanisqatsi“, bis man sich im higher state of consciousness mit den ganz großen Fragen auseinandersetzen kann.

Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Wann ist Brad Pitt so ein verdammt guter Schauspieler geworden? Hat Sean Penn geahnt, dass er nur zwei Minuten zu sehen sein wird? Er musste Bibelzitaten, Bach-Kantaten, Überlegungen zum Wesen des Seins zwischen Natur und Anmut, einem 20-minütigen Trip zurück in die Ursuppe und einem gnädigen Saurier weichen: Malick packt die große Keule aus, um doch nur eine kleine Geschichte zu erzählen, von einer Kindheit im Texas der 50er-Jahre aus dem Blickwinkel eines Jungen, von einer gütigen Mutter und einem strengen Vater, von erster Lust, Scham, Schuld und Versuchung, während die Kamera immer wieder Richtung Himmel schwenkt. Die Pracht der Schöpfung anzuerkennen, ist keine Glaubensfrage, sagt der Film. Und vertraut den Bildern, die er für diesen kosmischen Trip findet. Als Zuschauer sollte man das ebenfalls tun. 

Mit Brad Pitt, Jessica Chastain, Sean Penn

(USA/Frankreich 2011)  

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