The Veils – Nux Vomica :: VÖ: 8.9.

Finn Andrews singt sich die Seele aus dem Leib. Er holt Luft und röchelt wie ein Hund nach dem Höllenritt. Fast glaubt man, er übernehme sich. Erstaunt schaut man aufs Cover und vergewissert sich, dass man sich nicht vergriffen hat. Vom Trank der geschundenen Existenzen nippt sonst doch nur ein Nick Cave! Aber es ist nicht der Australier, sondern der zeitweilige Neuseeländer Andrews, der hier alles gibt. Die Ähnlichkeit ist frappierend, insbesondere im Titelsong, in „NotYet“ und „Jesus ForThe Jugular“. Kaum zu glauben, dass dies derselbe Mann ist, der mit seiner Band vor gut zwei Jahren ein Album gemacht hat, das man schon unter Post-Britpop einordnen wollte, des ständigen romantischen Schwelgens wegen. Davon sind noch einige wenige Andeutungen auf nux vo-MICA übrig geblieben, etwa in“.One Night On Earth“. Sonst ist alles anders. Nicht nur den Sound hat Andrews ausgetauscht, auch die Band ist eine andere. Außerdem ist er für die Aufnahmen zwischen Neuseeland. London und Los Angeles hin und her gependelt. Angekommen ist eraber immer noch nicht. Dieses Album wirkt wie ein Dokument des Übergangs. Man spürt noch die Unsicherheit der Jugend. Andrews hat zwar ein paar Schritte mehr gemacht, doch der Gang ist unsicher. In seiner Verzweiflung bittet er Calliope, die Muse aus der griechischen Mythologie, um Hilfe. Sie hat ihm einige Signale gegeben, aber den Rest muss Andrews schon selbst in die Hand nehmen. Dieses Intermezzo stimmt fürs Erste zuversichtlich, das er irgendwann seine Bestimmung finden wird. Hinweise auf einen ernst zu nehmenden Songschreiber gibt es jedenfalls.

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