The Walkabouts – Ended Up A Stranger :: Grosses Kino
In der ersten Zeile des Openers („Lazarus Heart“) murmelt Carla Torgerson: „I keep crashing into parked cars“. Es sind nicht diese Worte allein, es ist die Düsternis, das Gefühl von Schmerz und Verlust, das bei jeder dieser mollgetönten Elegien mitschwingt – all dies erinnert einen an David Bowie zu seiner Berlin-Phase („Always Crashing In The Same Car“). Oder an Leonard Cohen, der unter Brian Enos Fuchtel Epen aus Bruce Springsteens Feder transzendiert. Seltsam, sagen Sie? Dann hören Sie „More Heat Than Light“ oder „Fallen Down Moon“ oder „Winslow Place“ und spüren Sie, wie die Poesie der Schwermut mit sanfter Hand Ihr Herz berührt. Irgendwo in der Ferne heult eine Pedal-Steel-Gitarre, wie aus dem Nichts schleicht sich plötzlich ein Streichquartett ins Klangbild, analogen Synthesizern entschweben merkwürdige Geräusche, durch das federnde „See It In The Dark“ irrlichtern Feedbacks und Bläser-Chorusse, im Instrumental „Mary Edwards“ fliegen ambiente Ton-Teppiche über Rhythmus-Loops. Nach der Zielstrebigkeit und Klarheit des chansonesken Railmovies Train Leaves At Eight driftet Ended Up A Stranger ins Ungefähre. Alles hier ist grenzenlose Weite, ist ferner Horizont und wolkenverhangener Himmel, ist Abschied und Herzblut, alles hier ist groß: Gesten, Gedanken, Gefühle. Das Finale: „Ended Up A Stranger“, ein Fremder im eigenen Haus, ein Flüstern, noch ein Winken, das Crazy Horse scharrt mit den Hufen, der Wind heult, und er klingt wie Neils Gitarre. Hinaus in die Nacht. Endstation Sehnsucht.
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