The Walker Brothers – Take It Easy / Portrait / Images

Obwohl allesamt US-Bürger, werden die Walker Brothers wegen ihres zeitweiligen Wohnsitzes England selbst in seriösen Lexika als europäische Band geführt. Kurios. Noch kurioser gestaltete sich der plötzliche Erfolg der vermeintlichen Brüder Scott Engel, John Maus und Gary Leeds, alias Scottjohn und Gary Walker. Ursprünglich als Surf-Alternative zu den Righteous Brothers 1964 in LA. gegründet, folgten die drei dem Rat ihres Managers und zogen ins Pop-Mekka London. Binnen weniger Monate gelang den Walker Brothers dort der Durchbruch, als sie für die Kinks auf einer Tour einsprangen und mit Moptops, Carnaby Street-Fashion und den schmachtenden Teenballaden eine Beatlesähnliche Hysterie entfachten. Drei Alben erschienen bis Mai 1967. Über drei Dekaden hinweg waren Teile des Werkes nur in Form von mangelhaften Hitcompilationen erhältlich. Nun liegen die Originalalben erstmals auf CD vor. Das Debüt TAKE IT EASY wurde auf Scott Walkers Anraten im Stil von Phil Spectors Wall-Of-Sound mit großorchestrierten Arrangements produziert. Auf Klassikern wie Bacharach/Davids „Make It Easy On Yourself“ oder Bob Dylans „Love Minus Zero“ kommt vor allem Scotts Stimme bestens zur Geltung. Acht Zusatztracks (u.a. die langgesuchte Debütsingle „Love Her“) stocken das Songlisting auf 20 Titel auf. Mit 24 Songs übertrifft PORTRAIT den Vorgänger – und das nicht nur in quantitativer Hinsicht. Der Millionenseller „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“ ist ebenso darauf vertreten wie weitere 45er-Hits („You Don’t HaveToTell Him“,“AnotherTear Falls“), geschmackvolle Coverversionen sowie Scott Walkers erste Eigenkompositionen. Als Scott die 007inspirierteSingle-A-Seite“DeadlierThan The Male“ als Autor bestritt, kochten interne Streitereien um die Führung der Band über, was letztendlich zur Trennung führte. Umstände, die man dem Abschiedsalbum IMAGES nicht anhört. Dieses ist, mit zwei fabelhaften Michel Legrand-Kompositionen („Once Upon The Summertime“, „I Will Wait For You“), vier hochwertigen Scott Walker-Beiträgen, die den unkonventionellen balladesken Stil seiner Solo-Karriere einführen, ein unter dem Strich würdiger Abschluß.