The Warlocks – Surgery

Man kann nicht behaupten, daß bei dieser Band eine gewisse Konstanz in Bezug auf das Personal herrscht. 19 Mitglieder haben im Kontext von The Warlocks schon weiche Retro-Sounds hergestellt und kompetenten Krach gemacht, neuerdings ist die ursprüngliche Baßspielerin Jenny Fräser wieder mit an Bord – aber im Grunde genommen sind das alles nur Notizen für Statistiker. Denn vorneweg singt immer noch, so exaltiert wie exzentrisch und zuweilen verfusselt, Bobby Hecksher, und der Klangkosmos der Band, so mäandernd er sich aus den Boxen schleicht und schlängelt, ist berechen-, aber keineswegs vorhersehbar. The Warlocks schlagen die Rollen rückwärts, bis keiner mehr weiß, wo oben, unten, vorn und hinten ist – und was dabei rumkommt, sind mal Meere voller Fuzz-Gitarren. Dann wieder: schier endlos breite Synthie-Flächen. Und mit viel Gefühl für kalkuliertes Chaos inszenierte Drones und Feedbacks, die an Velvet Underground und Lou Reed gemahnen. Doch auch wenn derartige Vergleiche hier und da greifen: Man kann sie auch in der Ecke parken. Was den Sound der Warlocks auf surgery als Ganzes und in Songs wie „Angels In Heaven‘ und „We Need Starpower“ en detail auszeichnet, ist eine wunderschöne Form von Warmherzigkeit. Die fordert uns – draußen vor der Tür regiert gerade der Sommer in der Stadt mit soliden 30 Grad – noch die ein oder andere Schweißperle mehr ab. Aber das macht nichts, im Gegenteil: Der nächste Winter wird wieder hart genug. Und dann kramen wir surgery hervor: auf daß uns die Platte die Seele streichle. Wird klappen, jede Wette. VÖ:22.8.

www.thewarlocks.com