The White Rope – Exploring The Axis/Bottom Feeders

Prächtige Blüten trug Mitte der 80er Jahre eine gewagte Mixtur aus Psychedelia, Punk und Country. US-Bands wie Gun Club, Rain Parade, Long Ryders, Green On Red und Dream Syndicate loteten den damals angesagten Soundhybriden im jeweils ureigenen Stil gründlich aus. Die wichtigste Formation jener Epoche waren die kalifornischen, nach einer Figur aus William Burroughs‘ schweinischen Sprachfundus benannten Thin White Rope. Angeführt von den beiden Gitarristen Guy Kyser und Roger Kunkel gelang dem Quartett mit dem Debütalbum EXPLORING THE AXIS (’85) und der nur auf dem britischen Markt veröffentlichten Mini-LP BOTTOM FEEDERS (beide hier auf einer CD zusammengefaßt) ein mehr als gelungener Start auf dem Indie-Label Zippo. „Wie eine Mischung aus George A. Romero, CCR und Johnny Cash in der Twilight Zone“, urteilte damals der Kritiker des NME. Zurecht. Denn Chefschreiber Guy Kyser siedelte seine bizarren Stories gern in knochentrockenen, wüstenartigen Zwischenwelten („Down In The Desert“) an, wo obsessiv-psychotische Wanderer ihr (Un)Heil suchten. Weitere Inspiration bezog er aus bizarren Episoden um Axtmörder und liebgewonnene, aber längst verstorbene Angehörige („Dead Grammas On A Train“). Verpackt waren diese schaurig-schönen Moritaten in experimentellen, charmant-erdigen Gitarrenrock mit markigen Vocals, der seinen Ursprung, man höre und staune, im Krautrock hatte. Leider geriet die Combo Anfang der 90er nach dem exzellenten Majoralbum SACK FULL OF SILVER mit einer kongenialen Coverversion von Cans „You Doo Right“ aufs Abstellgleis.