The Who – Odds & Sods :: Kostbar

Den Trend zur Archivplünderung erkannten The Who schon zu Zeiten, als es noch nicht Usus war: Ausgerechnet der ruhende Pol der Band, Bassist John Entwistle, begab sich 1974 in Klausur und förderte mit den elf Tracks der Raritätenkollektion ODDS AND SODS gleich mehrere Kostbarkeiten zu Tage: „Little Billy“, eigentlich als Benefizsong für die American Cancer Society komponiert, bezeichnete Pete Townshend im Nachhinein als Meisterwerk. Der Outtake „Glow Girl“ sollte eigentlich 1968 als Single erscheinen. Mit der Entdeckung des Songs über Reinkarnation, der mit den Zeilen „It’s A Girl, Mrs. Walker, It’s A Girl“ endet, erschien die Rock-Oper TOMMY im gänzlich neuen Licht. Für die nunmehr letzte Folge in der brillanten Remasters-Reihe mit Who-CDs erweiterte das bewährte Team Jon Astley und Chris Charlesworth jene frühe Who-„Anthology“ um sage und schreibe zwölf Fundstücke: Drei Live-Favoriten („Summertime Blues“, „Young Man Blues“, „Naked Eye“) erleben in kraftvollen Studioversionen ebenso ihre Premiere wie das Eddie-Cochran-Cover „My Way“ und der Work-in-Progress-TOMMY-Take „Cousin Kevin Model Child“. Aus dem legendären, aber gecancelten ’71er Lifehouse-Projekt mit Mountain-Gitarrist Leslie West stammen „Love Ain’t For Keepin“ sowie „Too Much Of Anything“. Ebenfalls durchweg hörenswert sind Band-Versionen von Townshends erster Soloexkursion WHO CAME FIRST („Time’s Passing“, „Pure And Easy“), weitere Überbleibsel aus OUADROPHENIA („We Close Tonight“, „Water“), rare Single-B-Seiten („Under My Thumb“) plus diverse Frühwerke (u.a. „I’m The Face“, „Leaving Here“, „Baby Don’t You Do rt“).