The Who – The Kids Are Alright 2DVDs

Als the kids are alright 1979 in die Kinos kam, wand sich die einst glorreiche Rock-Revolution der sechziger Jahre im Todeskampf, und auch The Who waren ein faktisch erledigter Fall. Wer harten Rock wollte, hörte AC/DC, wer auf Nonkonformist machte, verkleidete sich als Punk, und wer ohnehin nur aufs Tanzen aus war, fand Boney M einfach super. Regisseur Jeff Steins Verdienst ist es, mit the kids are alright einer bereits damals vergangenen Epoche ein Denkmal gesetzt zu haben: dem Rock’n’Roll-Wahnsinn der sechziger und siebziger Jahre. Und keine Band eignete sich dazu besser als The Who. Was für Hauptdarsteller: Pete Townshend, der sich mit blasiertem Cockney-Slang über die Doofheit eines Publikums mokiert, das Qualität nicht zu schätzen wisse. Und dem man daher mit brachialer Gewalt „power and volume, oh yes, power and volume!“ begegnen sollte. Keith Moon, berühmt und berüchtigt für seine Neigung, Hotelzimmer umzudekorieren. Notfalls auch mit Sprengstoff. John Entwistle, der mit seiner Maschinenpistole auf Goldene Schallplatten schießt. Übrigens auf Soloalben von Roger Daltrey, neben Led Zeps Robert Plant der blondgelockte Rock’n’Roll-Pin-Up-Boy schlechthin. The Who personifizierten all das, was feinen Rock’n’Roll eine gute Dekade lang ausmachte: Aggression, Zynismus, Hysterie, Intellektualität, Ehrlichkeit, Sensibilität, Arroganz, Primitivität und eine Energie, die 500 Einfamilienhäuser 20 Jahre lang versorgen kann. Jeff Steins Slapstick-Sammlung aus TV-Auftritten, Live-Shows und desastro’sen Interviews kommt diesem Phänomen recht nahe und ist dementsprechend unterhaltsam. Was natürlich auch am guten bis grandiosen Soundtrack liegt. Verglichen mit dem Kino-Original bietet der Director’s Cut ein paar zusätzliche Interviewsequenzen sowie die komplette Version von „A Quick One“ aus dem „Rock’n’Roll Circus “ der Rolling Stones. DVD 2 offeriert das Making Of, weitere Interviews, ein Who-Quiz und zwei Live-Songs mit freier Kameraauswahl. Bei „Baba O’Riley“ und „Won’t Get Fooled Again“ kann man zudem den Sound auf Entwistles Bass reduzieren – eine nette Hommage an einen ganz Großen. Doch auch ohne Bonusmaterial wäre the kids are alright noch immer einer der besten Rock’n’Roll-Filme aller Zeiten. Und der beste Rock’n’Roll-Katastrophenfilm sowieso.