Therion – Deggial

Deggial

NUCLEAR BLA5T/EASTWEST

Schmal ist der Grat zwischen Innovation und abgeschmackter Peinlichkeiten, begibt man sich auf das glatte Parkett, wo sich Pop und Klassik an gemeinsamen Tanzschritten versuchen. Nun muss man Christopher Johnsson zugute halten,dass er mit seinem Projekt Therion nun schon seit einem Jahrzehnt an einer eigenen Vision dieser Fusion arbeitet – im skandinavischen Pop-Hinterland, weit weg von diversen Ballungszentren mit ihren Metallica meets Orchestra oder Rap meets Klassik-Experimenten. Therion gehen und gingen dabei nie den Weg des geringsten Widerstandes, sondern versuchen, mit ihren nun nicht mehr begrenzten Mitteln (DEGGIAL ist das erste Album, auf dem die „klassische“ Instrumentierung nicht auf dem Computer nachempfunden wurde) eine eigenwillige Verschmelzung von strengem Old School-Metal mit klassischen Elementen, die sich glücklicherweise nicht nur an Wagner und Beethoven orientieren. Vom Hang zu kitschigem Bombast können sich aber auch Therion nie ganz befreien: Sie wählen die großen Gesten und die gewaltigen Auftritte auch da, wo Zurückhaltung für mehr Atmosphäre gesorgt hätte. So bleiben Johnsson und seine Männer (besser: Mannen) leider im Metal-Pathos stecken, obwohl sie an einigen Stellen durchaus Auswege aufzeigen.