Thievery Corporation – Abductions & Reconstructions

Wenn Remixer ihre gesammelten Werke veröffentlichen, wird der Album-Flow oft durch Stilsprünge gestört. Nicht so bei Rob Garza und Eric Hilton, den beiden Vorstandsvorsitzenden der Thievery Corporation. Was die sich vornehmen, klingt im Original noch eigenwillig, nach ihrer Downbeat-Neubearbeitung aber so stimmig, daß man denkt, die Jungs haben ein eigenes Album mit verschiedenen Gastsängern gemacht. Und noch eine erstaunliche Bipolarität gibt es zu bestaunen: Wohnhaft sind diese stilvollen Klau-Unternehmerja in Washington DC. Songauswahl und Stilvorlieben auf Abductions & Reconstructions, 5 Sterne, rotieren jedoch fast ausschließlich um weltmusikalische und insbesondere europäische Einflüsse. Da kommen der Afrikaner Baaba Maal.der Brasilianer Edson Cordeiro, die Belgier Hooverphonic, der Österreicher Waldeck, die Jamaikaner Black Uhuru zusammen, und alles fließt auf einem großartigen Groove ohne Spannungsverlust dahin. Auf DJ-Kicks, 4 Sterne, gewährt das Duo Einblicke in die Schatztruhe seiner Inspiration. Plötzlich teilt sich der synästhetische Lounge-Bossa-Dub-Hop in seine Fragmente auf Das tropische Intro von Exotica-Arrangeur Les Baxter,das asiatische Flair im Up, Bustle & Out-Klassiker „Emerald Alley“ und das überraschend nahe an die 120 BPM-Region heranrückende „Imperial“ von Lazy Boy zählen zu den markanten Punkten im Mix. Mit drei Tracks betreiben Garza und Hilton auch Werbung in eigener Sache. Große Künstler dürfen das.