Thievery Corporation – The CosmicGame

Das verdammte Dilemma der additiv geprägten Popkultur ist, dass einfach niemand mehr verschwinden will. Wer einmal da ist, geht auch nicht wieder weg. Deshalb gibt es immer noch die Pretty Things, die über die Dörfer ziehen, und U2 und Pearl Jam und die Thievery Corporation. Rob Garza und Eric Hilton waren vor zehn Jahren die hübsche Antithese zu dem, was damals Grunge genannt wurde. Zwei Typen in Maßanzügen, die mit ihrer triphoppigen Downtempo-Elektronik schon irgendwie ein Genre begründeten (SOUNDS FROM THE THIEVERY HI-FI) und in ihren Club „Eighteenth Street Lounge“ in Washington D.C. nur „korrekt“ gekleidete Menschen einließen. THE COSMIC GAME ist das vierte Produzenten-Album der Thievery Corporation, und es bringt natürlich eine Saite in den Leuten zum Schwingen, die sich irgendwann einmal für diese Musik und das „Lebensgefühl“, das diese Musik angeblich ausgedrückt haben soll, begeistern konnten. Das Gefühl von Milchkaffee, geschmackvollen mitteljungen Menschen und gepflegter Langeweile. Nur drückt dieser Mix aus Downbeats, orientalischen Kinkerlitzchen, DancehaU, Bossa, Dub und Rock – ja Rock: Garza und Hilton haben für THE COSMIC GAME die Rocksäue David Byrne, Perry Farrell und die Flaming Lips als Gaststars verpflichtetheute genausowenig ein Lebensgefühl aus, wie er neu. aufregend und spannend ist. Es ist schon rührend zu hören, wie Garza und Hilton sich sanft zu entwickeln versuchen, hier ein paar psychedelische Spielereien einbringen, dort auf den Dancehall-Zug aufspringen, der ja auch schon längst wieder abgefahren ist, aber im Grunde hat die Thievery Corporation ihr erstes Album zum vierten Mal aufgenommen.

VÖ: 21.2.

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