Things The Grandchildren Should Know von Mark Oliver Everett

Wie wär’s mit einer anderen Autobio als den üblichen, von Ghostwritern zusammengeklatschten Schaumschlägereien und Skandalgeschichtchen abgehalfterter Rocker und B-Promis? Darf’s mal inhaltlich so melancholisch wie hintergründig amüsant zugehen, noch dazu auf gehobenem Sprachniveau? Der gemessen an seinem Lebenslauf verständlicherweise exzentrische ordinierte Priester, Elektroschock-Fan und Sänger/Songschreiber der Eels hat ein solches Werk verfasst (passender Untertitel:“Inside the crazy, tragic and beautiful world of a man on a mission“, in erster Linie wohl nicht zur Unterhaltung der Leser, auch nicht für die Enkel, die er sich wünscht (sollte er doch noch eine Frau treffen, die nicht komplett verrückt ist). Vielmehr wirkt es wie eine höchst unterhaltsame Selbstgesprächstherapie, in der sich E über das seltsame Band zum genialen Physiker-Vater, den Selbstmord der schizophrenen Schwester, den Krebstod der Mutter und eine Unzahl weiterer Todesfälle in seiner Umgebung klar zu werden versucht, ebenso wie über seine Beziehung zur Musik und der seiner Meinung nach völlig absurden Unterhaltungsindustrie. Ein Bestseller wird ihm damit wohl leider nicht gelingen. Einige wunderbar schwarzhumorig-neurotische, dicke Klöße in den Hals zaubernde Stunden im Lesesessel bereitet er uns aber allemal.

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