Think About Mutation – Highlife
Woran liegt es, wenn Gitarren in dieser Schärfe und fast schon Schweizer Präzision wie vibrierende Seziermesser die Luft zwischen Schlagzeug und Gesang durchschneiden? Daran, daß Think About Mutation zufällig bei der gleichen Plattenfirma sind wie Rammstein? Daß mit dem Faith No More-Bassisten Billy Gould ein erklärter Überperfektionist als Produzent am Werk war? Alles falsch: Think About Mutation haben mit Joey und Heavyette schlicht und ergreifend zwei der besten Gitarristen Deutschlands in der Band. Und das schon seit vielen Jahren, denn die deutsche Band musiziert seit 1993 und vier Alben noch immer in der Urbesetzung. In dieser Kontinuität liegt auch der Hauptgrund für die effiziente und tighte Klangarbeit, die nur scheinbar im Widerspruch zum erklärten Punkrock-Anspruch von Think About Mutation steht: Die Rocker aus dem Osten orientieren sich einfach nur an den Stärken des Punk (brutale Kraft trifft auf leichtfüßige Pop-Melodik), ohne deshalb zu vergessen, daß man anno 1999 auf den Instrumenten ruhig auch mal ein Virtuose sein darf- und trotzdem nicht in den Verdacht gerät, das Handwerk über die Inspiration zu stellen. Stilistisch bewegen sich Think About Mutation nach wie vor zwischen den Sex Pistols, Black Sabbath und den US-Crossover-Bands der 90er Jahre. Daß Sänger Donis nicht immer mit diesen Vorbildern mithalten kann, stört nicht weiter, denn das machen die kraftvollen Songs und die dichten Arrangements locker wett. Think About Mutation verbeugen sich auf HIGHLIFE mit zwei Coverversionen vor den beiden Antipoden ihrer Wurzeln: Punkrock der Sex Pistols („Pretty Vacant“) und Protz-Pop von Frankie Goes To Hollywood („Two Tribes“). Letztere Nummer ist nicht nur die erste Single – sie ist auch der Titelsong der neuen Version des Video-Games „Command & Conquer“. Das ist für eine Band heutzutage schon fast so ehrenvoll wie ein Bundesverdienstkreuz.
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