Third World – You’ve got the Power

„… you should know that it’s time for the World to try Jah love…“ Keine außergewöhnliche Feststellung, oder? Schon, falls sie von Bunny Rugs stammen würde. Aber der Autor heißt Stevie Wonder und YOU’VE GOT THE POWER ist in seinem Wonderland Studio entstanden. Ob Stevie sich nun von seinem southern christian background gelöst hat und zu neuen Dogmen konvertierte, bleibt eigentlich sekundär. YOU’VE GOT THE POWER ist jedenfalls ein Indiz für eine harmonische und funktionstüchtige Kooperation und zeugt von einer innigen Geistesverwandtschaft. Auch wenn sich Wonder bei „You’re Playing Us To Close“ nun, sagen wir mal, etwas im Ton vergreift: ,… you’re playing us to close /the jobless & the hungry / you’re playing us to closs / we in the ghettos…“ die angedichtete Ambiente kennen Third World nämlich allenfalls vom Hörensagen.

Was nun beileibe nicht bedeuten soll, daß Bunny, Ibo & Cat nicht dazu autorisiert wären, aus eben dieser Perspektive zu argumentieren. Sie tun es und sie bleiben glaubwürdig, und sie haben es nie zuvor prononcierter, profunder und pragmatischer getan. Die Essenz ihrer Musik – Aufrichtigkeit, Optimismus, Objektivität – sie bleibt latent vorhanden, aber wann hat Bunny je so skeptisch, so seriös, so unwiderleglich Stellung bezogen? „So if you don’t dig the dreadlock zone /you better leave it alone …“ Tragisch, daß Third World auch mit YOU’VE GOT THE POWER wieder geradewegs in die Flak von puristischen Snobs marschieren werden; und Puristen sind erfahrungsgemäß Zeitgenossen, die viel von „Roots“ reden und wenig davon verstehen. YOU’VE GOT THE POWER ist ein melodisch überzeugendes Album, härter und durchschlagskräftiger als ich mir Third World je vorstellen konnte. Und Bunny singt: “ We none political, but we serious“, anstatt das Blaue vom Himmel herunter zu fabulieren. K-Tel würde sich an ihnen heute die Finger verbrennen. Third World sind ihr Fiorucci-Image endgültig los.