This Is Skateboard Music

Wir wollen hier nicht groß über schmerzhafte Luxationen, komplizierte Splitterbrüche und langsam heilende Kreuzbandrisse lamentieren. Obwohl die unweigerlich mit dem Skateboardfahren zusammenhängen – sofern die Rollen so rollten, wie sie nicht rollen sollten. Stattdessen wollen wir uns freuen, daß zwei Herren aus dem Kölner Süden körperlich gut in Schuß sind. So gut. daß sie bei ihrer musikalischen Schatzsuche auf Flohmärkten ohne Rückenprobleme auch die Kisten inspizieren können, die unter dem Grabbeltapeziertisch geparkt sind. Ebendort und in Musikarchiven sind die Digglers in über zweijähriger Filigranarbeit fündig geworden, und rumgekommen ist diesmal ein Sampler, der sich nur um eins dreht: um die zwei Achsen und vier Rollen eines Skateboards. Entstanden sind die 14 Tracks von THIS IS SKATEBOARD MUSIC in den späten 70ern, und ihre stilistische Bandbreite ist in etwa so vielfältig wie die Palette der Kunststückchen, die man mit einem Rollbrett so machen kann. Der „Skateboard Shuffle“ von Zafra ist Discokugelpop mit Sättigungsbeilagen aus Funk; die „Skateboard Queen“ der Carvells ist Beach Boys ohne Strand; Daffy Ducks „Skateboard Honeymoon“ nimmt erst die Straßen von San Francisco unter die Rollen und dann das Brett mit ins Bett – und dann ist da noch Marc Bolan: „Skateboard“ klampft in der Art von Fußgängerzonen musikanten. Wir werfen Bolan 50 Pence in den Gitarrenkoffer, und dann gilt: Roll on, bretter weiter, Hals- und Nasenbeinbruch.

VÖ: 17.5.

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