Three Trapped Tigers

Silent Earthling

Superball/Sony

Unterhaltsamer Instrumentalrock ­zwischen IDM, Math-Rock und Noise.

Wenn eine Band davon erzählt, dass sie auf ihrem neuen Album versucht hat, die „Energie unserer Live-Shows im Studio zu rekreieren“, klingt das immer ein bisschen klischeehaft. Aber Klischees wohnt auch immer ein Funken Wahrheit inne. Im Pop gilt das ganz besonders. Es ist halt auch schwierig, als übertrieben unterhaltsame Live-Band – wie die Three Trapped Tigers aus London eine sind – eine Platte aufzunehmen, die nicht vergleichsweise steril und zahm klingt.

Umso beeindruckender ist, dass SILENT EARTHLING schon die zweite TTT-Platte ist (das Debüt, ROUTE ONE OR DIE, erschien 2011), die weder steril noch zahm klingt. Ganz im Gegenteil, eine unterhaltsamere Instrumentalrock-Band gibt es auch 2016 diesseits des Atlantiks nicht. Auf ein Genre festlegen mögen sich Three Trapped Tigers nicht – sie können zappelige, dissonante Math-Rock-Riffs genauso runterzocken, wie sie elegische, mogwaieske Gitarren­wände auftürmen oder clever mit flirrenden IDM-Versatzstücken spielen.

Den TTT-Stempel bekommen diese verschiedenen Stücke alle von Adam Betts’ durchweg fantastischem und lockerem Schlagzeugspiel aufgedrückt – Instrumentalbands stehen und fallen mit ihrem Drummer, und in Betts haben die Londoner einen der fähigsten und songdienlichsten Schießbudenchefs im Business. Highlights sind die zwei technoiden Tracks hintenraus: „Hemisphere“ ist eine wahnsinnig abwechslungsreiche, mitreißende Meditation für Perkussion, und mit dem an den Post-Chillwave-Produzenten Tycho erinnernden „Elsewhere“ kann man vorzüglich von den vorhergegangenen 45 Minuten wieder runterkommen.