Thunder – Giving The Game Away

Die letzte Edition von Thunder war zwar nur „Live“, doch fulminant. Gehobene Erwartungen in punkto Studio-Album waren angebracht, und, nehmen wir’s vorweg, die fünf Londoner haben sie erfüllt. Dem neuen Thunder-Album inmitten des landläufigen Mainstreams zuzuhören, das ist wie ein kleiner Grenzübertritt von einer Betonbau-Siedlung ins Gelobte (Eng-)Land. Wie es zu besten Britrock-Zeiten usus war, stellt jeder Song des Albums ein waschechtes Unikat dar, fernab von Klischeeschablonen – und von Schwermetall. Bedächtig („You’ll Still Need A Friend“), funky („Play That Funky Music“), rockig („Rolling The Dice“), spartanisch (der Titelsong), feudal (herausragend: „All I Ever Wanted“). Einer intuitiven Logik folgend, wechseln die Songs nahtlos Tempo, Rhythmus und Fluidum. Bei aller Vielfalt klingt „In Search Of Angels“ frappierend ausbalanciert, wenn auch ohne heavy end. Danny Bowes’bräsigesTimbre besiegelt in einem hymnischen Finale den äußerst positiven Gesamteindruck. Ach, noch etwas: Trotz aller musikalischen Gelassenheit – für Easy Listening ist das hier nicht geeignet.