Tiken Jah Fakoly – Coup De Gueule

Der Schwarze Kontinent hat einen neuen Reggae-Helden: Tiken Jah Fakoly stammt aus dem Bürgerkriegsland Elfenbeinküste und zählt neben dem Nigerianer Femi Kuti zu den wenigen Künstlern Afrikas, die ohne Umschweife auf Konfrontationskurs zu den Despoten gehen. Auf seinem letzten, westlich des Rheins preisgekrönten Album FRANCAFRIQUE kritisierte er als stimmgewaltiger Chefankläger nicht nur das Gebaren der einstigen Kolonialmacht Frankreich. Im Namen der geschundenen Bevölkerung prangerte er ebenso die Korruption und den vordergründigen Ethnozentrismus der Staatsführung an. Seither trachten ihm die Machthaber in Abidjan nach dem Leben, weshalb sich der 1968 geborene Sänger (bürgerlich: Moussa Doumbia) ins Nachbarland Mali abgesetzt hat. Für die jüngsten Aufnahmen von COUP DE GUEULE jettete der charismatische Rasta-Griot allerdings ins Mutterland des Reggae. In Kingstons Tuff Gong Studios sorgten Producer Tyrone Downie, Sly Dunbar und Robbie Shakespeare für klassische Roots-Reggae-Vibes. Stilistisch tritt Fakoly damit in die Fußstapfen der heiligen Dreifaltigkeit Marley, Tosh und Burning Spear. Neuere Impulse überlässt er seinen Gästen: In „Quitte Le Pouvoir“ unterstützt Didier Awadi von Senegals Rap-Pionieren Positive Black Soul den Reggae-Rebellen mit Sprechgesang-Salven. Und in „Ou Veux Tu Que J’Aille“ reicht Fakoly den algerischen Brüdern Mustapha und Hakim Amokranevon der Band Zebda die Hände über das Atlas-Gebirge. Der Traum von den United States Of Africa? Doch bis der Kontinent mit einer Stimme spricht, ist es noch ein weiter Weg. Afrikas Künstler jedoch haben damit ein klares Ziel vor Augen.

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