Till Brönner – Chattin With Chet

TILL BRÖNNER Chattin With Chet

VERVE/UNIVERSAL

Wohl kaum ein Trompeter – abgesehen natürlich von Miles Davis – hat den Jazz so nachhaltig beeinflusst wie Chet Baker. Die tragische Lebensgeschichte Bakers, sein jungenhafter Charme, seine melancholische Gesangsstimme und natürlich die coolen Horn-Soli prägten sein Image als James Dean des Jazz“. Klar, dass ein Youngster wie Till Brönnervon Baker fasziniert ist und ihm seinen Tribut zollt. Er tut dies mit einem Album, das abermals die Grenzen zwischen Jazz, Pop, Soul, HipHop und Drum ’n‘ Bass wie selbstverständlich verschwimmen lässt. Zur Seite stand ihm dabei eine Schar hochkarätiger Musiker aus Amerika und Deutschland darunter Chuck Loeb, Dean Brown, Dieter llg oder Wolfgang Haffner. Das „Chattin“ kann man übrigens fast wörtlich nehmen: Mal covert er Baker-Songs so überzeugend im modernen Popjazz-Outfit, dass man meint, einen verjüngten Chet selbst zu hören. „Everything Happens To Me“ etwa lebt von diesem legendärem Baker-Cool-Flair, rappelt und holpert aber bei Brönner im nervösen Drum ’n‘ Bass-Rhythmus. Dann allerdings komponiert Till Brönner auch wieder selbst, und es spricht nur für ihn, dass man kaum erkennt, welche Lieder vom deutschen Trompeten-Virtuosen stammen und welche gecovert wurden. Die Zwiesprache mit seinem Idol gipfelt im Titeltrack, wo Brönner ein gesampeltes Baker-Solo verwendet und selbst live dazu spielt. Was Puristen wie Nekrophilie anmuten mag, liefert immerhin ein perfektes Ende für ein spannungsreiches Tribute-Album. Schade nur, dass Tills dünne Stimme nicht recht zur Eleganz der Songs passen will…