Till Brönner – Rio
Vorsichtig cremig gerührt und bloß nicht geschüttelt. Ansonsten könnte es ja zu unerwarteten harmonischen Blasenbildungen oder rhythmischen Zersetzungen kommen. In diesem musikalischen Rio-Cocktail, den Till Brönner vor Ort und nach alter Rezeptur zusammengemixt hat. Und aus den Armani-Latschen kippt man davon schon deshalb nicht, weil man noch nicht mal die 0,1-Promille-Grenze überschreitet. Aber so ist er eben, der Lounge-Barmann Brönner. Dieser Garant für ungetrübte Wohlfühlstimmung. Bloß keine Hektik, bloß nicht auf- und anstoßen. Und so ist auch auf Brönners Album Rio stimmungsmäßig alles so runtergedimmt, dass jedes Deo einfach überflüssig ist. Da schiebt Till Brönner mal wieder mit seinem lauwärmenden Trompetensound übers Parkett. Zu den Bossa-Markierungen, bei denen es eigentlich egal ist, ob sie nun von Antonio Carlos Jobim stammen oder nicht. Und wenn Brönner zwischendurch das Arbeitsgerät zur Seite legt, um sich auf Portugiesisch als Chansonnier heranzuschmeißen („So danco samba“), ist das so klebrig wie tanzteekompatibel. Ein volles Dutzend an mehr oder weniger berühmten Songs aus der Bossa-Nova-Kiste hat Brönner in diesem Stil knitter- und schwitzenfleckenfrei aufgenommen. Und selbst prominente Gäste wie Annie Lennox, Aimee Mann, Milton Nascimento und Sergio Mendes können nicht verhindern, dass die Lebensgeister allmählich einzunicken drohen. Dagegen hilft aber-und da ist man ganz guter, alter Prolet-nur ein dreifacher Doppelkorn.
>» www.tillbroenner.com
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