Tilman Rossmy Quartett – Passagier
Mit Tilman Rossmy verhält es sich wie mit Tom Liwa. Kaum, daß ihre Stimme ertönt, durchzuckt es einen. Dieses Genuschel, Gejammer, diese Trauer, diese Selbstverliebtheit. Sie sind alt und verbittert, heißt es dann. Nein, mit Diskursrock (hier: Die Regierung, dort: Flowerpornoes) verbindet die beiden Liedermacher so gut wie nichts mehr, die Nabelschnur wurde beiderseits vor ein paar Jahren getrennt, was ihrem Ruf in der Szene nicht unbedingt förderlich war. Angepeilte Durchbrüche fielen ins Wasser, und plötzlich standen beide ganz ohne Labeldeal da. Aufgeben? Niemals. Und so taucht zunächst Rossmy wieder auf, und zwar auf ungewohntem Label-Terrain mit einem lässigen und aufgeräumten Album, das gar nicht mehr erreichen will als unprätentiöse Lieder unters Volk zu bringen. Die Songs sind schlicht, die Texte augenzwinkernd. Und plötzlich merkt man, warum man die Regierung-Platten seinerzeit so liebte und es immer noch tut. Weil Rossmy persönliche Dinge auf den Punkt bringt, die sonst keiner in den Mund nehmen will – und das Ganze auch noch elegant klingen läßt.
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