Tim Isfort Orchester – Apollo 18
Die Umsetzung von Tim Isforts Vision war von Anfang an ein Wagnis. Als dem Tontechniker und Musiker die Konservierung seines lange ersehnten Orchesterwerks mit dem gefeierten Debüt so „schlankweg obergelungen“ (Christian Muggenthaler in ME/Sounds 10/97) war, ging er auch den nächsten halsbrecherischen, weil doch sehr kostspieligen Schritt. Er wollte den Applaus mit eigenen Ohren hören und mit den vorzüglichen Instrumentalisten und Vocalisten live spielen. Isfort wollte sein Publikum sehen. Und da saß es dann auch, höchst erwartungsvoll, es staunte, schmuste, swingte, groovte, träumte sich auf symphonischen Arrangements hinaus durch sperrangelweit geöffnete Türen, verstrickte sich lustvoll in den Chansons. Live verlor die Unternehmung an Bombast und Ecken, gewann an Vertraulichkeiten und Dynamik, live forderte sie keine Vergleiche, keinen zu vertonenden Film im Kopf ein. Blixa Bargeld, Katharina Thalbach, Sam Leigh-Brown, Eva Kurowski waren neben weiteren erstklassigen Solisten mit auf Tour gekommen. Doch live rückten auch diese großen Namen etwas zur Seite und gaben Blick und Ohr frei auf das gesamte Orchester. Und dieses fegte deutschen Konzerthallen kurzerhand das Dach vom Kopf. Das Dokument dieser wohl einmaligen 40-Mann-Produktion ist mehr als nur ein Mitschnitt. Gleich drei Instrumentalstücke weisen den wahren Staraus-oft zitierte Fußballerweisheit „Die Mannschaft ist der Star“. Mit dem Jazzgassenhauer „Song Sung Long“ (Carla Bley), dem Standard „I Fall In Love Too Easily“ und der etwas satt geratenen Interpretation der klassischen Prince-Ballade „Sometimes It Snows In April“ wagt das Orchester gleich drei Coverversionen, der vom Debüt bekannte Rest wurde umarrangiert und mit neuem Leben erfüllt.
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