Timm Thaler – Soundtrack

Wer in den späten Achtzigern Kind sein musste, hatte Pech. Im Auto gab’s schon die ersten Airbags. die Bettchen waren aus Naturholz ohne Farbe, und alles, worauf man neugierig sein konnte, hatte kindersichere Verschlüsse: Waschmittel, Medikamente, Kosmetik. Wie gefährlich anders gestaltete sich das Erwachsenwerden doch in den Siebzigern: Von Airbags keine Spur, noch nicht mal Sicherheitsgurte gab’s, die Bettchen erstrahlten in Farben voller Blei und Cadmium, und jedwedes Fläschchen konnten wir ohne Probleme öffnen. Sogar Tri-Top. Der Sirup war zwar ohnehin zum Trinken gedacht, aber garantiert trotzdem gesundheitlich bedenklich. Und erst die Musik der Kinderserien zum klebrigen Gesöff: „Wickie und die starken Männer . „Captain Future‘. Und natürlich: „Timm Thaler“. Der Junge, der sein Lachen verkaufte. An den diabolisch-bedrohlichen Baron Lefuet, gespielt vom großartigen Horst Frank. Mal abgesehen davon, dass Timm-Thaler-Darsteller Thomas Ohrner heute als ZDF-Volksmusikonkel das Lachen final vergangen sein dürfte – die Musik, die Christian Brunn für Ohrner zurechtschneiderte, war nicht kindgerecht. Aber nichtsdestotrotz fabelhaft. Bedrogt.SAMPLER Bedröhnt. Psychedelisch vor sich hin wabernd. Düster-apokalyptisch wie in „Aravanadi“, dem Thema des Barons. Zwischen Jazz-Rock, Pink Floyd auf Discokugel mit Solarenergie und Prag-Rock-Gemüse blüht der Soundtrack zu TIMM thaler auch nach 25 Jahren noch ganz prächtig. Auf die Keyboard- und Synthietürme. die in etwa so hoch sind wie die beiden Türme des Kölner Doms aufeinander gestellt, platzieren wir noch ein Sixpack TriTop.