Todd Rundgren – Faithful
Einige halten „Faithful“ schlicht für Todd Rundgrens persönliche Abrechnung mit den Superstars der vielgerühmten 60er Jahre, indem er schonungslos aufdeckt, daß einzig ein gutes Studio wie seines nötig war, um Klassiker wie „Good Vibrations“ oder „Strawberry Fields Forever“ zu schaffen. Ich neige mehr zu der Annahme, daß es sich hier um eine homage an Todds persönliche Favoriten aus dieser Zeit handelt, wie das vor ihm schon D. Bowie mit seinen „Pin Ups“ getan hat. Wie auch immer, es ist jedenfalls verblüffend, wie „original“ Todd zehn Jahre alte Superhits gestaltet. Bis auf „If Six Was Nine“, wo er Hendrix stimmlich einfach nicht trifft, haut es mich echt um, wie narrensicher sich T. Rundgren in ganz spezifische Eigenheiten wie Dylans näselnden Sprechgesang oder Lennons rauhaggressive Stimmlage einfühlen kann. Für Leute, die kopfschüttelnd nach dem Sinn solcher Imitationen fragen, sei bemerkt, daß die B-Seite ausschließlich Rundgren-Kompositionen aufweist, die durchweg von solider Qualität sind, aber eben nicht mehr. T. Rundgren hat sich seinen Namen ja ohnehin nicht so sehr als Komponist und Sänger gemacht, er gilt vielmehr als der große Ideen-Lieferant und Koordinator der Rock-Scene. So erscheint mir auch die A-Seite und die darauf enthaltene musikalische „Vergangenheits-Bewältigung“ viel typischer für die Rock-Persönlichkeit Rundgren. Jedenfalls ist diese Seite meiner Platte schon ziemlich abgenutzt.