Todd Rundgren & Utopia – Oops! Wrong Planet
Für alle, die’s beim ersten Hinhören noch nicht begriffen haben, ist die Moral von der Geschieht‘ auf dem Innencover verzeichnet: „The message: use your head, use your heart, save yourseives“, steht da inmitten der Prpduktionsdaten. Quersumme eines polit-religiösen SF-Spektakels zwischen Un- und Tiefsinn, das um die Götterdämmerung einer überzivilisierten Menschheit kreist. Da jagt Revoluzzer Rundgren den Herren Chrysler und Exxon einen kräftigen Konsumverweigerungs-Schreck in die morschen Vampirknochen („Rape Of The Young“), fuchtelt als „Martyr“ bedrohlich mit der Klampfe („l know in my heart/ I could change the world/ With just this. guilar“) und zieht letztlich doch wieder seine Konformisten-Stiefelchen an:“.We got to love one another“‚ ist alJes, was von den bärbeißigen Weltverbesserungsparolen am Schluß übrigbleibt.
Mehr würde man ihm allerdings auch im Ernst kaum abkaufen. Er ist immer noch der alte Scharlatan, der sich sein Sound-Süppchen aus tausenderlei Imitaten und Plagiaten aller Rock-Stile zusammenbraut (diesmal hat er u.a. seine alte Beatles-Liebe wiederentdeckt – über Fab-Four-Versatzstücke aus den Jahren 67 bis 69 stolpert man glatt ein halbes Dutzend Mal). Was natürlich nichts daran ändert,daß Rundgrens Rock-Aufgüsse in der Sparte Edel-Elektronik weiterhin die einsam besten sind. Er weiß Utopias harmoniegesättigte Space-Hymnen obendrein mit solcher Techno-Finesse zu verpacken, daß einem beim Hören die Ohren offen stehen bleiben.