Tollhouse – Tollhouse
In den späten 70er Jahren, als das Phänomen „Krautrock“ endgültig zu Grabe getragen worden war und nur noch als müder Althippie-Scherz belächelt wurde, orientierten sich etliche deutsche Bands wieder an anglo-amerikanischen Vorbildern – um manchmal authentischer als die Originale zu klingen. Lake etwa wollten Steely Dan sein, Wolfgang Michels mimte Jackson Browne und Randy Pie machten auf die Commodores. Eine weitere dieser „Westcoast-Bands von der Waterkant“ war die Hamburger Formation Tollhouse, mit Ex-Birth Control-Gitarrist Dirk Steffens, Ex-Lake-Shouter lan Cussick und dem Ex-Panikorchester-Gitarrero Peter Weihe. Heute fast vergessen, wurde sie vor 20 Jahren als „deutsche Supergroup“ gehandelt. Das Tollhouse blieb nur den Sommer 1978 über geöffnet und hielt gerade mal ein einziges Album lang, das nun als liebevoll digital-remasterte Version vorliegt. TOLLHOUSE orientierte sich stark an Westcoast-Veteranen wie den Doobie Brothers und in seinen satten Chorgesängen an Steely Dan. Allzu glatt und perfektionistisch kommen die meisten Kompositionen daher, doch Ausnahmestimme lan Cussick, der schon vorher bei Lake manch steriler Nummer eine fette Prise Soul eingehaucht hatte, machte das häufig wett.
Mehr News und Stories