Tom Jones – Best Of….The Tiger
„Andere können gute Songs schreiben, ich kann gute Songs raushören und sagen: Ja, den will ich singen“, erklärte Tom Jones im November 1999 im ME/Sounds-Interview. Nur leider waren es fast immer die wechselnden Manager, die das Repertoire des Tigers diktierten: je breiter das musikalische Spektrum, desto größer das Publikum, so die simplen Berechnungen der Marionettenspieler. Die vorliegende Doppel-CD bietet einen interessanten Überblick der oft abwegigen Songauswahl, die Jones‘ Manager dem Waliser Stenz aufschwatzten. Die Tigerente gehorchte und spielte morbid-kitschige Traditionais ein („Green Green Grass Of Home“), oder vergewaltigte gar Klassiker zu zwei-minuten-zehn-Uptempo-Versionen.die – wenn überhaupt – kalte Professionalität ausstrahlen („Spanish Harlem“,“Fever“,“Try A Little Tenderness“). 40 Songs hat das Werk, es fehlt aber, um Himmels Willen, „It’s Not Unusual“. Unverzeihlich, und generell ist die Auswahl etwas ungeschickt: Tom Jones’Stil und Klasse zeigte sich zum Beispiel 1974 auf der LP SOMETHIN“BOUTYOU BABY I LIKE weder in „The Young New Mexican Puppeteer“, noch im 2:10 Minuten langen“Proud Mary“ (beide auf dieser BEST OF), sondern in seiner Hormon-Funk-Interpretation des Redbone-Klassikers „The Witch Queen Of New Orleans“, die hier fehlt. Ebenso vergessen wurde die reizvolle Burt Bacharach-Soundtrack-Komposition „Promise Her Anythine“. Songs von RELOAD gibt es freilich noch nicht, Duette trotzdem zuhauf: Bemerkenswert darunter ein gefühlvolles „Endless Love“mit Dionne Warwick, unterirdisch ein hingehudeltes „We Can Work It Out“ mit ChakaKhan.
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