Ebenfalls ein Live-Ereignis mit authentischem Feeling vermitteln Petty & Co, wenn auch an diesem Doppelalbum die amerikanischen Marktstrategen reichlich herumgedoktert haben. Sicher, die vier Plattenseiten liefern einen in sich geschlossenen und mitreißenden Konzerteindruck. Da kreischen und jaulen die aus Byrds und Searchers gewachsenen Gitarren; auch die dreimündige „Soul Lips Horns“-Sektion quirlt mächtig Wind auf — und der Meister selbst schließlich knödelt in bester Dylan-Manie.

Gleichzeitig aber besitzt das Album deutliche Altersringe und stammt nicht (wie ohne klare Datenangaben zu vermitteln versucht wird) von der 85er „Southern Accents“-Tournee durch die USA. So gehen etwa die beiden Duette mit Stevie Nicks („Insider“ und „Needles And Pins“) auf eine gemeinsame Tour aus dem Jahre 1981 zurück. Ähnliche Schnittstellen bleiben dem aufmerksamen Hörer nicht verborgen.

An der musikalischen Substanz ändert das natürlich nichts. Petty beweist mit diesem Live-Album einmal mehr, daß er mit der alten Rickenbacker bestens umzugehen versteht. Und die Band spielt wie aus einem Guß. 1981 ebenso wie vier Jahre später.