Tom Scott & the L.A. Express – Tom Cat

Für alle, die es nicht wissen sollten: Der L.A. Express unter der Leitung von Tom Scott ist die Background-Band von Joni Mitchell. Besonders deren letzte LP’s, die überragenden, gehen weitläufig auf das Konto des Express. Leider gefallen sie mir da aber um einiges besser als hier. Es sind genau die gleichen Leute: Scott an Saxophonen, Max Bennet am Baß, der Gitarrist Robben Kord, der Pianist Larry Nash sowie Jonis derzeitiger Begleiter, der Drummer John Guerin, und doch fehlt ihnen etwas. Alle Stücke wirken so sauber zurechtgemacht und emotionslos. Nichts als wohltemperierte Instrumentalnummern! Da hilft selbst der soulige Touch nichts. Auch er kann die fehlende Spannung nicht ersetzen. Setzt man den Tonarm beim ersten Stück auf, meint man die größte Entdeckung gemacht zu haben: Alles wirkt ausgetüftelt und knackig, was da so passiert. Aber schon Sekunden spater wird man ein Gefühl der Vordergründigkeit (da steckt nichts hinter) nicht mehr los. Max’s Nummern sagen mir noch am ehesten zu. Miß Mitchell beweist derweil in „Love Poem“ ihr begnadetes Talent als Jazz-Sängerin und man ahnt, was sie aus dieser Gruppe zu machen versteht. Trotz bewährtester Musiker und penibelster Aufnahmetechnik ist „Tom Cat“ ein Album, das sich fast ausschließlich als Hintergrundmusik und Autofahrerunterhaltung eignet. Jedenfalls hat mich dieser Quincy Jones-Verschnitt aus High Society-Edel-Soul nicht vom Stuhl gerissen.