Tom Vek – We Have Sound
Kollege Lindemann hat sein eigenes Problem (das seriösen Mix-Tapeisten nicht unbekannt sein dürfte): Als Kompilierer der Heft-CD muß er mit der Schere an die Atben. Er schneidet einzelne Songs aus und klebt sie mit Stücken anderer Alben zusammen. Oft sind das stramme Hits, Kleinode, Drei-Minuten-Allesalleinkönner – die gehen auch solo ihren Weg. Doch wie könnte man einem an sich bekennenden Pop-Album wie We Have Sound ein einzelnes Schmuckstück abringen? Dabei liegt kein Konzept vor, der junge LoFi-Multi-lnstrumentalist- und -Stilist Tom Vek unterweist die zehn Stücke seines Debüts auch keiner nennenswerten Dramaturgie, die sturen, kantigen, funkigen Rumpelpop-Stelldicheins reizen mit differenzierten Anzüglichkeiten und verdrehen gleich mehreren Klischees den Kopf. Und dennoch wüßte keiner so recht, wo hier die Schere anzusetzen wäre. Fuck iPod und hängt den DJ – das muß dann ja auch keiner: Für40 Minuten We Have Sound sollte immer genug Zeit am Stück sein! Die Platte ist es wert. Aus seiner Position heraus kann der smarte Tom mit diesem Debüt nur gewinnen: ein weites Stück abseits von allem, was in England sonst gerade so brennt, und jenseits von dem, was in New York Punk und Elektronika zusammenbringt. Den Flohmarktkoffer voll mit Feiner Musik von Can über The Fall und David Byrne bis hin zu Beck, vermag Tom Vek trotz der vielen Flausen im Kopf seinen Liedern auch noch einiges an Gelassenheit und Soul mitzugeben. Wenn hier mit einem die Begeisterung durchgehen mächte, läßt er dich und die deine gerne vor.
www.tomvek.tv
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