Tomasz Stanko – Soul Of Things
Der polnische Trompeter Tomasz Stanko feiert in diesen Tagen seinen 60. Geburtstag. Ein Alter, bei dem man sich manche Sentimentalität leisten darf. Im Falle Stankos ist die aber nicht nur am rechten, ganz und gar der plumpen Gefühligkeit widersprechenden Fleck. Die Melancholie besitzt bei ihm jenen kraftvollen Sog, der nachwirkenden Lyrismus eben auszeichnet. Mit seinem langjährigen Quartett, dessen Mitspieler sich wie ihr Chef nie lauthals in die erste Reihe vorgedrängt haben, zeigt Stanko nun, was die Reinheitsgesetze des Jazz immer noch zu bieten haben. Herausgekommen ist SOUL OF THINGS als ein Variationszyklus aus dreizehn Teilen, der die Ballade mit kultivierter Transparenz ausdehnen lässt – als ein herrliches Beispiel dafür, wie Strukturen sich mit Leichtigkeit zu körperhaftem Spiel zusammenbinden lassen, wie Sphinxhaft sich eine Trompete präsentieren kann, ohne zu ungeahnten Wegbeschreitungen zu animieren. Mit Melodien, die statt Hymnen eher kleine, feine Oden sind. Mit verwinkelten, federnden Schüben in der Rhythmusgruppe, die den stimmungsvollen Fingerabdruck Stankos zum poetischen Ausrufezeichen werden lassen.
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