Tony OxIey/Derek Bailey – Quartet
1963 waren sie sich zum ersten Mal begegnet und führten als legendäres Joseph Holbrooke Trio feat. Gavin Bryars den Jazz aufs Minenfeld. Und glücklicherweise hatten sich Gitarrist Derek Bailey und Schlagzeuger Tony Oxley seitdem nie aus den Augen verloren. Denn ihre gemeinsame Vorstellung von Hardcore-Abstraktion, perkussiver Zersplitterung und totaler Improvisation hat Maßstäbe gesetzt. 2005 ist Bailey verstorben. Doch ein Schlussstrich unter das mit Oxley zusammengebraute Erbe ist noch lange nicht in Sicht. Wie die Aufnahmen von 1993 dokumentieren, die an einem Tag im walisischen Cardiff eingespielt wurden. Aber was heißt schon: eingespielt? Als sich die beiden Duellanten mit Pianist Pat Thomas und Sample-Artist Matt Wand zwei ebenfalls unerschrocken agierende Sparringspartner holten, entstanden sieben Versuchsanordnungen, die in ihrem feinnervigen Furor zum akustischen Duplikat des amerikanischen Action-Painting wurden. Mit seismographischem Gespür werden heftig zuckende Tonstelen und minimalistische Tontropfen abgetastet, vom elektronischen Equipment durchgesiebt und deformiert. Und all das wird sofort mit einer urwüchsigen, fast rituellen Überwältigungskraft in einer Welt der bruitistischen Geräuschkonstellationen ablegt, die aus der Ferne an die ersten Pionierschlachten der Einstürzenden Neubauten erinnert. Höhepunkt dieses endlich gehobenen Free-Style-Schatzes ist „Mirage“ -diese robuste, rasende, gleichermaßen verstörend schöne Kettenreaktion, die Bailey und Oxley in vertrauter Zweisamkeit ausgelöst hatten, »>www.fmp-online.de/emusicians/Oxley_Tony.htm
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