Toshinori Kondo & IMA – Konton

Dies ist bereits das dritte Album der Band des japanischen Free Jazz-Trompeters Kondo innerhalb eines Jahres. Es ist auch das beste —- dank Produzent Bill Laswells kompromißloser Entschlossenheit, den größtmöglichen musikalischen Output herauszuholen, egal wieviel Feingefühl dabei auf der Strecke bleiben muß.

Kondos punkige Gitarristen, die auf den vorigen Veröffentlichungen im Mittelpunkt standen, haben diesmal so gut wie nichts zu melden. Laswell selbst hat einen Großteil der Baß-Parts übernommen, und sein Material/Curlew-Kollege Nicki Skopelitis hat den Fairlight-Computer mit einer Palette angesagter Sounds gefüttert und Keyboarder Haruo Togashi erlaubt, ein paar Knöpfe zu drücken. Ums auf die Spitze zu treiben, hat Bill den koreanischen Meister-Percussionisten Kim Duk-Soo mitgebracht, um dessen natürliche Instrumentalklänge neben das „industrielle“ Knallen der Simmons Drums zu stellen.

Und Kondo? Der darf kleine, Miles Davis-mäßige Floskeln, sein introvertiert-existenzielles Trompeten-Gebrabbel abliefern. Irgendwo ist selbst er nur ein Zufallsfaktor und wird in „Y.U.“ sogar von einem gewaltigen Arrangement mit einigen Herbie Hancock-Sprenkeln fast total verschluckt.

Das Ergebnis ist nichtsdestotrotz eine Platte, die besser ankommen könnte als ihre Vorgänger. Kondo jedenfalls dürfte viel aus dieser Erfahrung gelernt haben. Es wird interessant zu beobachten, was aus Tokios Musikszene wird, nachdem sich Laswell und seine Jünger (wie Saxophonist John Zorn) hier schon halb niedergelassen haben.