Tracy Bonham – Down Here

Wieder einmal zeigt es sich, dass es Zeit braucht – mitunter sogar viel Zeit -, um einem gefeierten Debüt ein gleichwertiges Album folgen zu lassen. Vor vier Jahren tauchte die klassisch ausgebildete Geigerin TracyBonhammitTHE BURDENSOF BEING UPRIGHT, einem beinahe Punk-rockigen Wutausbruch, wie aus dem Nichts auf. Sie scheint sich damit freigeschwommen zu haben, denn der Nachfolger DOWN HERE beweist trotz rockiger Gitarrenkraft nun auch Pop-Feinsinn und intellektuelle Ambition. Woher kommt’s? Sicher auch durch die beteiligten Produzenten Mitchell Froom und Mark Endert, der schon Fiona Apples TIDAL zum Glänzen brachte.Trotz Tracy Bonhams zum Leben erwachter Geige und sperriger Pop-Sperenzchen ä la Tori Arnos darf es aber auch mal ordentlich rumpeln und krachen: „Freed“ raubt dem Hörer gleich zu Beginn mit wilden Melodiesprüngen den Atem, und „Jumping Bean“ geht mit geradlinigen Bratzel-Riffs ohne Umschweife zur Sache. „Second Wind“ schließlich bringt die wohlverdiente Balladen-Ruhe vor dem nächsten Sturm, der in Form von „Thumbalina“ auch von Lenny Kravitz stammen könnte.Tracy Bonham hat das Zeug, die nächste große weibliche Rock-Hoff ung zu werden, nachdem Sheryl Crow wohl aus dem Rennen ist und Alanis Morissette auch nicht recht weiß, wohin ihr Wegführen soll. Anders Tracy Bonham: „Give Us Something To Feel“, fordert sie in der traumtänzerischen, stellenweise sogar hypnotisch beschwörenden Schlussnummer und löst damit ihre Forderung gleich selbst ein.