Trapist Ballroom –

Die Linie, die Genie und den Scharlatan in der Jazz-Improvisation trennt, ist ja nicht unbedingt sehr dick. Vor allem dann, wenn mit einer ultrabrutalen Herangehensweise die Improvisation zum Death Metal des Jazz mutiert, kann die musikalische Freiheit schon mal in die Sackgasse führen. Trapist aus Wien sind Jazz-Improvisateure, die ihr Album auf einem, auf dem Post-Rock-Label aus Chicago veröffentlichen. Joe Williamson Ibl, Martin Siewert Igl und Martin Brandlmayr dr] haben mit Musikern wie Evan Parker, Eugene Chadbourne, Ken Vandermark oder Han Bennink zusamrnengearbeit. Und Brandlmayr hatte im Jahr 2002 mit dem Trio Radian und dem Album rec.extern das musikalische Spektrum des Thrill-Jockey- Labels um jene kleinen elektronischen Spielereien erweitert, die die damalige Zeit erfordert hatte, ballroom ist musikalischer Lyrizismus, der aus dem Ensemblespiel entwickelt ist. Eine Note von der Gitarre, ein Tupfen des Schlagzeugs, eine schwingende Saite des Basses verdichten sich ganz langsam zu luftigen Konstrukten, die genauso der Melodie wie dem Experiment verpflichtet sind. Und da ist immerwieder ein Schaben und ein Zischeln, das die ohnehin elektronisch gemeinte akustische Musik im Heute positioniert und damit auch erklärt, wieso wir hier – verdammt nochmal – von Thrill Jockey reden.