Trevor Horn – Produced By Trevor Horn

„Trevor Horn – The God of Pop Production. Be Welcomed to his strictly unofficiol -Pleasuredome!“, so begrüßt die deutsche Fanseite trevor-horn.de die Besucher und verweist mit dem auf die Orgien des römischen Kaiser Augustus zurückgehenden Begriff praktischerweise auf jenen genialen Schachzug Trevor Horns: Von 1983 an werkelte der Brite, zuvor im Gespann mit Partner Geoff Downes und Songwriter-Kollaborateur Bruce Wooley als The Buggles („Video Killed The Radio Star“) nur mäßig erfolgreich, mit dem aufstrebenden Liverpooler Nachwuchs Frankie Goes To Hollywood am Millionenseller-Doppelalbum Welcome To The Pleasuredome, klangveredelte europaweite Nummer-1-Hitsingles wie „Relax“, „Two Tribes“ und „The Power Of Love“, galt fortan als ultrahippe Studiokoryphäe. Tatsächlich -ohne Horn wäre der reichlich überproduzierte Elektronik-Pomp der 80er Jahre noch unerträglicher und ungenießbarer, als er ohnehin schon ist. Die Stars jener Ära standen plötzlich Schlange: Von Ex-Supermodel Grace Jones‚ Discohymne „Slave To The Rhythm“ über Godley & Cremes „Cry“ und Seals „Crazy“ bis hin zu den blasierten Pet Shop Boys mit typisch britischen Clubhymnen wie „It’s Alright“ und „Left To My Own Devices“. Doch selbst vor den Edelmetalljahren glänzte Horn mit dem Debüt der damaligen Neo-Disco-Dandies ABC, die auf der 2-CD-Retrospektive Produced By Trevor Horn gleich mit drei Songs vertreten sind: „Poison Arrow‘, „Look Of Love“ und „All Of My Heart“. Den Art-Prog-Rockern Yes verhalf er mit dem bombastischen „Owner Of A Lonely Heart“ zum verdienten Comeback, Sex-Pistols-Svengati Malcolm McLaren suchte um Hilfe bei seinem rhythmischen Square-Dance-Rundumschlag „Buffalo Girls“, und selbst die an sich schon pa-thetischen Simple Minds ließen sich von Horn bei „Mandela Day“ und „Belfast Child“ noch ein paar Takte sentimentaler inszenieren. Richtig austoben konnte sich der zuletzt künstlerisch bei dem russischen Angeblich-Lesben-Projekt tATu [„All The Things She Said“], Lisa Stansfields arschglattem Yuppiepop („Say It To Me Now“) und dem nicht im 30 Song starken Rückblick enthaltenen jüngsten Albenprojekt von Belle & Sebastian in Erscheinung getretene Horn bei den mitunter ausufernden Elektronikexperimenten der britischen Art Of Noise I(„At The Turn Of The Century“, „Moments In Love“) und den deutschen Propaganda – letztere sind nur mit „Dr. Mabuse“ vertreten. Doch auch am Banalen und Unerfolgreichen wird nicht gespart: Auch das reichlich gesichtlose Duo Dollar, LeAnn Rimes, The Frames und Pogues-Suffkopp Shane MacGowan glaubten sich unter Trevor Horns Studioaufsicht gut aufgehoben.

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