Trilok Gurtu – The Glimpse
Trilok Gurtu, musikalischer Kosmopolit mit vortrefflichem Ruf als Perkusssionist, ist kaum widerzuerkennen. Natürlich ist Gurtus kaum nachvollziehbares, parallel abrollendes Schlagzeug-/Perkussions-Spiel erhalten geblieben (auf der Bühne kniet der Mann vor einem abenteuerlichen Instrumentanum aus elektronisch verstärkten und akustischen Trommeln, Rasseln und gefüllten Wassereimern), ebenso sein Markenzeichen, eine witzige, seltsam ausdrucksvolle Form von Vokal-Perkussion. Geändert hat sich dagegen die Besetzung von Triloks Band. Bis auf den immer wunderbaren französischen Pianisten und Arrangeur Andy Emier hat Gurtu sich von allen Musikern getrennt, mit denen er in den letzten Jahren zusammengearbeitet hat, und für THE GLIMPSE ein Ensemble aus indischen, skandinavischen, bulgarischen und italienischen Musikern mit ebenso internationalem Instrumentarium zusammengestellt. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Im Gegensatz zu Gurtus vorangegangenen Fusion-Alben, die trotz aller vorhandenen Internationalitäten in ihrer Betonung auf Virtuosität stark von US-amerikanischer Ausrichtung und emotionalen Mängeln geprägt waren, hat THE GLIMPSE tatsächlich Feuer und Tiefgang. ‚Future Heat‘ etwa ist Ethno-Jazz Rock jenseits des Klischees, ‚Don‘ eine gelungene Hommage an den legendären Trompeter Don Cherry. Als ein Höhepunkt mag die ebenso frei gehaltene wie dennoch verständliche Version des Ornette Coleman-Klassikers ‚Law Years‘ gelten, ein balladeskes Kleinod zwischen Blues, Cool Jazz und Anklängen an traditionelle afrikanische Liedformen.
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