Tuatara – Trading With The Enemy
Es scheint fast so, als wäre im Nordwesten der USA die große Langweile ausgebrochen. Während die namhaften Bands aus der Region bis zu drei Jahre an neuen Alben basteln und immer mehr an Originalität einbüßen, stürzen sich frustrierte Musiker in verquere Nebenprojekte,deren Experimentierfreudigkeit an die eigenen Anfangstage erinnert. Das gilt zumindest für 4/9 Tuatara, die aus Mitgliedern von Los Lobos, R.E.M., Critters Buggin, Screaming Trees und weiteren Bands bestehen. Die Musiker können sich auf TRADING WITH THE ENEMY einmal so richtig austoben – in zwölf Instrumentals, die sich zwischen Psychedelia, Ethno, Avantgarde und Jazz bewegen,einen multikulturellen Musikkosmos zitieren und in New-Age-mäßigem Mystizismus schwelgen. Titel wie „The Streets Of New Delhi“,“L’Espionnage Pomme De Terre“ oder „Angel And The Ass“ sind denn auch mindestens so abgedreht wie die Instrumentierung. Da erklingen Congas, Marimba, Saxophon, Mandoline, Orgel, Glockenspiel, Bazouki, Flügelhorn, Didjeridoo, und, und, und. Erlaubt ist, was kollektiven Spaß macht und so gar nichts mit dem vertrauten Rock-Kontext zu tun hat. Dabei wird sehr schnell klar, wer „the enemy“ aus dem Albumtitel eigentlich ist: die eigene Zufriedenheit, der wachsende Wohlstand und der schwindende Mut zu gravierenden Veränderungen. Bei Tuatara ist für so etwas kein Platz. Hier werden müde Rockstars richtig gefordert, überschüssige Pfunde abgebaut und zudem verdammt gute Songs geschrieben. Ein Album, das allen Beteiligten Spaß machtselbst dem Hörer.
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