Tunng – Comments Of The Inner Chorus
Ist das jetzt die Rückbesinnung auf die inneren Werte? Selbstreflexion als Schutz vor den ohrenbetäubenden Zumutungen der Globalisierung? Zusammenkommen – musizieren -. Familien gründen und wieder verlassen? So ähnlich funktioniert das vielleicht beim Folk-Kollektiv von Mike Lindsay und Sam Genders. Für dieses, ihr zweites Album haben die Briten sich auf einen Teppich gesetzt und sind mit ein paar Tribal Beats fast bis nach Amerika geflogen. Aber pssst! Das ist eine Platte voller Geheimnisse. Man muss schon ziemlich in sich hineinhören, um diese Schwingungen zu spüren, diese geloopten Rhythmen, die Samples, die Chore und das großartige autodidaktische Gitarrengezirpe. Für die Musik von Tunng gibt es keine expliziten Vorlagen und kaum Vergleiche, sie sucht sich ihren Weg, oft in Schlangenlinien und mit wilder Begeisterung am Stolpern und Knistern. Sie weiß, was sie an sich hat.
Hier und da klingt es schon so, als hätte man Simon & Garfunkel einen Sampler, eine Melodica und die Idee geschenkt, dass man auch mit den Zähnen und den Zehennägeln einen Sound erzeugen kann. Sehr freaky das Ganze. Sehr entspannter Gesang… We all had a lovely time“, das können sie eine halbe Ewigkeit lang singen, gefühlte 30 Sekunden und im Verein. Mehr zur Entwicklung von modernen Familienformationen kann man den Liner Notes des von Rob da Bank kompilierten 2-CD-Samplers FOLK off entnehmen. Den ersten Track auf CD (Abteilung „British Isles“) stellen ganz zufällig Tunng. Sie holen Bloc Partys „Pioneers“ auf die leuchtend grüne Folk-Wiese runter.
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