Turner – A Pack Of Lies

Die Mini-Anlage im Wohnzimmer der Mutter meiner Freundin hat ihre Fähigkeit, sich visuell mitzuteilen, eingebüßt: Das Display ist tot. Deshalb lässt sich auch nicht ohne weiteres erkennen, welche Random- und/oder Endloslauf-Einstellung wann und warum ein heil- und endloses Durcheinander unter den Stücken anrichtet. Dem neuen Album von Turner könnte allerdings nichts Besseres passieren. Ein ständiges Kommen und Gehen in trauter Wahllosigkeit: Genau so sollte A PACK OF LIES genossen werden. An einem Nachmittag, der Zeitlosigkeit vertragen kann. An dem die Gedanken über Oberflächen. Landschaften, Tapetenmuster kreisen dürfen. Denn Turner tut musikalisch genau das. Trunken vor milder Melancholie, verliebt in sich und all die großartige Banalität einer schlichten Melodie, den Klingklang der fast wie Andreas Vollenweiders Harfe klimpernden Elektrischen und seine eigenen schmucklos schmachtenden Texte. Die singt der Sanftmutige so gleichmütig, auf einem seichten Level slightly leidend, sich in die eigenen wattigen Chöre bettend, als sei es letztlich einerlei – als seis egal, ob da der eigene Feierabend um Beschreibung bittet oder ein Zugehörigkeits-Geständnis von großer Geste fällig wird. Wer Verhangenes, Wolkiges bis Dröges von Slowdive bis hin zu Sigur Ros goutiert, sich bekennt zur Vergänglichkeit eines fast jeden feinen Liedes und dabei selbst die Nähe Turners zum so genannten Wave-Pop (vor allem nahe der längst vergessenen Myrna Loy, auch wenn Turner lieber die Eurythmics covert) nicht scheut, findet in A PACK OF LIES sein kleines Fest.

www.apackoflies.com