Twilight Circus Dub Sound System – Horsie
Es gibt Puristen, die bei der Bezeichnung „Neo-Dub“ schon mal vorsorglich die Kotztüte herholen. Solche Zeitgenossen sollten von dieser Platte lieber die Finger lassen und statt dessen zu Dub Plates von Lee Perry und King Tubby greifen. Ryan Moore, der Mann hinter Twilight Circus Dub Sound System und Mitglied der Legendary Pink Dots, entfernt sich zusehends vom traditionalistischen Dub. Dub ist hier nicht mehr Selbstzweck. Moore verweist ihm den Platz, an dem er ursprünglich gestanden hatte, bevor er Anfang der 70er Jahre ein Eigenleben zu führen begann.Trommel und Bass werden beim Twilight Circus Dub Sound System zum Rhythmus-Gerüst zusammengeschraubt, worüber Multiinstrumentalist Moore eine Reihe von Live-Instrumenten legt – sogar die Samples und Loops sind nicht „geliehen“, sondern von Moore selber eingespielt. Das klingt schon mal experimentell, wenn stakkatohafte Keyboard-Akkorde aus den Tiefen der Echokammer heraufwimmern oder wenn Synthesizer wie aufgescheuchte Vögel zirpen, entfernt sich aber stellenweise ganz vom Dub. Dann, wenn ätherische Gitarrensoli die Führung übernehmen, um kurze Zeit später wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Diese Musik versöhnt. Dub mit Rock. Und umgekehrt.
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