Twisted Sister STAY HUNGRY WEA 780156-1

Twisted Sister wollen es endlich wissen. Sie wollen ernst genommen werden und nicht länger wie kostümierte Phantasien vor einer grandiosen Kulisse aus Pappmache agieren. Das Opernhafte an ihren Rock-Inszenierungen, die clownesken Züge müssen weichen. So versuchen sie es denn auf diesem Album mit seriösen Mitteln, den musikalischen Knoten platzen zu lassen. Doch das gelingt ihnen nur mäßig.

Zu schematisch, ja kurzatmig und von einer beinahe schon gespenstischen Leere und Kälte sind die meisten der zehn Songs, ohne daß man den versprochenen Hunger wirklich spüren kann. Selbst Obszönitäten wie in „SMF“ (Abkürzung für: „Sister Motherfucker. Friends Of Twisted Sister‘), die die fünf New Yorker früher mit einem ironisch düsteren Bronx-Lächeln versahen, bleiben heute farblos und ohne jeden Funken von Provokation. Ihrem Ruf als „Bad Boys Of R’n’R “ werden Dee Snider und Co. jedenfalls nicht gerecht.

Und obwohl alles so verheißungsvoll, so angenehm hardrockig beginnt. Sniders Stimme sich einer Säge gleich durch die Zeilen des Titelsongs „Stay Hungry“ fräst oder in „We’re Not Gonna Take It“ zu hymnischen Schlachtrufen ansetzt, fehlt der große Glanz. Es ist am Ende nur ein Heavy Metal Hauch, ein schwacher Schein, der sie um gibt.