Ty – Closer
Seit Roots Manuva und Dizzee Rascal ist britischer Hip-Hop nicht mehr der bemitleidenswerte Außenseiterzirkus, der er einmal war. In diesem Zusammenhang sollte man auch Ben Chijioke alias Ty nicht vergessen. Der Sohn nigerianischer Einwanderer hat sich mit seinen bisherigen Alben international so viel Respekt verschafft, dass ihm dieses Mal erfahrene amerikanische Vorkämpfer wie De La Soul, Speech (Arrested Development) und Bahamadia unter die Arme greifen. Die Show schmeißt er aber weitgehend alleine. Er rappt entspannt über minimale elektronische Funk-Tracks, die an George Clintons Computer GAMES-Ära erinnern. Das klingt im ersten Moment nicht vertrauenerweckend, immerhin sind Rap-Gangster von der amerikanischen Westküste lange vor ihm auf diese Idee gekommen. Aber das macht nichts, da sich durch Tys europäische Art keine Parallelen einstellen. Außerdem ist ihm ja auch noch ein wenig mehr eingefallen. Eine Orqel-Hookline in „Everybody“ zum Beispiel, die sich rücksichtslos ins Hirn bohrt. In „What You Want (Taylormade)“ hört man Tys Vergangenheit in Londons Nu-Jazz- und Broken-Beats-Szene heraus. „Closer“ schleppt sich schick im Stil von ATribe Called Quest über die Beats, und in „Sweating For Your Salary“ klingen die afrikanische Wurzeln des Rappers durch. Die Musik stimmt. Auch die Inhalte geben keinen Anlass zur Beanstandung, weil er sich vom prahlerischen Plebs abgrenzt. Wie heißt es so schön an einer Stelle? „Rap stars talking menoge-o-crois, fast cars and bras but none of this is ours.“ Ty macht sein Ding und hat zum dritten Mal ein hörenswertes Set vorgelegt. VÖ: 13.10.
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