U2 – October

U 137 hatte sich verfahren (wahrscheinlich, weil’s unter Wasser so dunkel ist …) und lag auf schwedischen Felsen fest. U 2 hat Oberwasser und sollte auf deinem Plattenteller liegen. Wenn, ja wenn du Klängen zugetan bist, die aus den Häusern Echo And The Bunnymen, Modern Eon oder The Sound kommen. Es handelt sich also um leichtgängige Kompositionen mit Widerhaken, strichweise eingeimpfter (Melo)dramatik und theatralischen Momenten. Ohrwürmer: Fehlanzeige. Überhaupt nichts wie anderweitig zu lesen war – hat U 2 mit schlammigem Depresso-Sound zu tun, auch wenn der kurze Titelsong in etwa so fröhlich wirkt wie Frau Noelle-Neumann am Totensonntag. Gitarrist The Edge breitet aus, was er an Klangfarben zu bieten hat, und das ist nicht eben wenig. Die Rhythmusgruppe (Adam Clayton/b und Larry/dr) arbeitet eher unauffällig und leitet nicht, wie’s Mode geworden ist, alle Songs wutmachend ein. Dominierend: Sänger Bono, der zweifellos gerne in seinem eigenen Widerhall badet und dabei Ian McCulloch kaum nachsteht.

OCTOBER gehört in die Schublade, wo alles landet, was nicht definitiv in eine bestimmte Rubrik paßt. Und wenn wir’s doch etikettieren: zeitgemäße, entwickelte Popmusik, die eine gewisse Tradition gar nicht leugnet, sich von dieser aber zugleich im Laufschritt entfernt hat. Gewiß, Bands wie U 2 besingen und bespielen sich letztlich selbst. Das hat aber zumindest den Vorteil, daß sie uns mit einer sogenannten Botschaft verschonen.