Udo Lindenberg – Feuerland
Platten macht er also auch noch, unser Udo, und sogar für Überraschungen ist er diesmal gut. War auch höchste Zeit. Seine anfangs witzige, mittlerweile nervige Korrespondenz und der Treff mit DDR-Honecker ließen Udo langsam in die Rolle des nur noch debil schwafelnden Polit-Clowns rutschen. Hoffentlich bleibt „Der Generalsekretär“, die erste Single aus Feuerland und ein recht durchschnittlicher „Lindenberg“, der Schlußpunkt dieses „Schalmeienspiels“.
Ein echter Wurf glückte Udo dafür mit seinem Anti-AIDS-Liedchen „98 Luftballons“. Lindenberg auf der Höhe der Zeit. (Nena sollte und wollte den weiblichen Part gern selbst singen, aber die CBS zierte sich. Gelegenheit für Udo, seine Münchner Entdeckung Mirjam Schonefeld vorzustellen, die Nena täuschend ähnlich klingt.) Neben Udos obligatorischen Singsang-Balladen und Volle-Fahrt-Voraus-Nummern stechen zwei Jazz-Interpretationen heraus: tf Rhythm-A-Ning (Raubtier)“ nach der Musik von Thelonius Monk und „Eine Stadt (Billie’s Bounce)“ von Charlie Parker. Hier gelingt es ihm vorzüglich, Text und Gesang ins Spiel der bayerischen Multi-Talente Hans und Ernst Stöer (coproduzierten auch die LP), zu integrieren.
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