Udo Lindenberg – Ich will dich haben

Dieses Album vereinigt all das, was im Jugendzentrum von Brockwede immer wieder aufs neue gefällt: reichlich was fürs Herz und eine kräftige Dosis von Lindenbergs Wortwitz, dazu kernigen Rock V Roll und selbstverständlich auch einen gehäuften Eßlöffel balladeske Gesellschaftskritik. Selbst der Papst kriegt eins aufs greise Haupt. Wer Udo, den Berufsjugendlichen, mag, dem wird mithin auch sein jüngstes Epos gefallen. Ist es doch — je nach Blickwinkel — weder wesentlich besser noch erheblich schlechter als die meisten anderen seiner Platten. Wer allerdings gelegentlich mal ’n bißchen Abwechslung braucht, der dürfte bei Lindis Neuester früher oder später ermüden. Sprüchlein wie .jeglichen Verkehr will ich mit dir nicht mehr“ verbrauchen sich eben doch ziemlich schnell. Und ein Satz wie .bitte geh nicht weg, du bist doch meine Sonne‘ läßt schon fast befürchten, Udo könnte stark verfrüht in die Senilität abdriften. Insgesamt aber kann sich die Platte durchaus mit ihren vielen Vorgängern messen. Und nur mit diesen sollte man sie vergleichen.